Antholz, Simon Schempp bei Schipulin-Sieg Fünfter im Einzel

Event-Datum: 
Freitag, 20 Januar, 2017
Den Titel „König von Antholz“ musste Simon Schempp dem Russen Anton Schipulin überlassen. Einen Tag vor der erneuten Stellungnahme des Biathlon-Weltverbandes zum russischen Dopingskandal lief der Staffel-Olympiasieger in Südtirol im schweren Einzel über 20 Kilometer zum souveränen Sieg.
 
Er schlug drei Wochen vor der Biathlon-WM neben dem diesmal fünftplatzierten „Antholz-Liebhaber“ Schempp auch den zehnmaligen Saisonsieger Martin Fourcade. Der Wortführer der Skijäger in Sachen Anti-Dopingkampf aus Frankreich wurde Zweiter.
 
„Ich wünsche mir natürlich, dass ich irgendwann wieder auf dem Podium stehe. Aber trotzdem ist es ein wirklich sehr gutes Rennen gewesen“, sagte Schempp, der in seinem „Wohnzimmer“ fünf seiner bisher elf Weltcupsiege feierte. Die Deutschen warten damit seit dem 3. Dezember 2008 auf einen Sieg im Klassiker. Damals gewann Michael Greis in Östersund.
 
Bei perfektem Biathlon-Wetter mit strahlendem Sonnenschein und fast Windstille schoss Schempp zwei Fehler. Einer weniger und der 28-Jährige wäre Zweiter geworden.
Mit Rechnen fing der Uhinger aber nicht an. „Das können im Wettkampf viele sagen und wenn wir so anfangen, hörst du nimmer auf“, meinte Schempp, der erst einmal in seiner Karriere im Einzel auf dem Podest stand. In Antholz hatte er 1:09,8 Minuten Rückstand auf den nur mit einem Fehler belasteten Schipulin. Weltcup-Spitzenreiter Fourcade (2 Fehler) lag 41 Sekunden hinter dem Russen. Dritter wurde der Ukrainer Sergej Semenow (1/+ 56,8 Sekunden).
 
Zweitbester Deutscher war Arnd Peiffer als Neunter (2/+ 1:30,4 Minuten). „90 Prozent Trefferleistung ist eine solide Leistung. Es war ein Fehler zuviel, aber ich bin zufrieden“, sagte der Harzer. Elfter wurde Benedikt Doll (2/+ 1:40,8), der diesmal auch am Schießstand überzeugen konnte: „Das stimmt mich optimistisch.“ Der Olympia-Zweite Erik Lesser wurde 21. (3/+ 3:14,4).
 
Schempp kann bereits am Samstag in der Staffel (14.15 Uhr) und am Sonntag im Massenstart den Spieß wieder umdrehen. „Die Form passt und ich fühle mich auch körperlich sehr gut. Das sind gute Voraussetzungen für die nächsten Rennen“, sagte Schempp, der in der körperlich anstrengenden Höhe von 1600 Metern hinter Fourcade die zweitbeste Laufzeit ablieferte.
 
Am Samstag will Einzelsiegerin Laura Dahlmeier auch im Massenstart (13.30 Uhr) wieder nach einem Podestplatz greifen und damit auch das zurückeroberte Gelbe Trikot verteidigen. Danach blicken die Athleten gespannt auf den Abend, wenn der Weltverband IBU auf einer Pressekonferenz über die weiteren Entwicklungen im Zuge des russischen Dopingskandals informieren will.
 
„Ich werde hingehen und mir das anhören. Und dann sehen wir ja, was passiert“, meinte Schempp. Peiffer bleibt stattdessen im Hotel. „Ich gehe nicht hin, weil die Zeit zwischen der Staffel und dem Massenstart so unheimlich kurz ist. Und ich erwarte auch keine wahnsinnigen Neuigkeiten. Das Einzige, was ich mir vorstellen könnte, ist, dass die IBU einen Sonderkongress einberufen wird. Ich lasse mich überraschen“, sagte der Befürworter lebenslanger Dopingsperren.
Quelle: swp-de/dpa
geschrieben: 23. Januar 2017 - 17:17 ; letzte Änderung: 24. Januar 2017 - 10:00