Zeit für Großes

Event-Datum: 
Mittwoch, 8 Februar, 2017
Simon Schempp will bei Biathlon-WM endlich die Einzelmedaille holen 

Es gibt Momente im Sportlerleben, da ist es egal, was vorher geschehen ist. Wer gerade Weltmeister oder Olympiasieger wird, vergisst all die Qualen, all die Rückschläge, die es im Vorfeld gegeben hat. Nach solch einem Moment sehnt sich der Uhinger Biathlet Simon Schempp in dieser Saison ganz besonders. Und die morgen beginnende Weltmeisterschaft in Hochfilzen kann ihm erstmals genau diesen Moment bescheren. Denn eine Einzelmedaille bei einem Biathlon-Großer­eignis fehlt dem 28-Jährigen von der Skizunft Uhingen noch.
                  Hofft auf gute Ergebnisse bei der WM in Hochfilzen, Simon Schempp
 
Doch die Voraussetzungen sind für Simon Schempp so gut wie lange nicht mehr. Zum einen hat es der deutsche Topläufer im Gegensatz zu den Vorjahren geschafft, sich zum Saisonhöhepunkt hin eine immer bessere Form zu erarbeiten. In allen Einzelrennen der vergangenen beiden Weltcups lief der Gesamtweltcup-Dritte unter die Top Ten, hinzu kam der Sieg im Massenstart von Oberhof. „Ich war bisher konstant unterwegs“, verdeutlicht Schempp, worauf es ihm ankommt. Die Rückschläge hatte der Uhinger diesmal schon vor und zu Beginn der Saison, als er sich verletzte und krank war. Danach hat Schempp jedoch entgegen der vorigen Jahre keinen Wettkampf mehr verpasst.
 
Außerdem erwartet den Uhinger eine Art Heimvorteil. „Hochfilzen liegt für mich fast vor der Haustür. Es werden viele deutsche Fans, Freunde und Familie dort sein und uns anfeuern, es wird sicher eine tolle Atmosphäre sein“, so Schempp, der bei Wettkämpfen in dem Tiroler Wintersport-Ort eigentlich immer gut ausgesehen hat.
 
 „In Hochfilzen war ich die letzten drei Jahre immer vorne mit dabei, wenn die Post abging. Im letzten Jahr konnte ich dort einen Sieg feiern. Deshalb habe ich gute Erinnerungen an Hochfilzen und mir gefällt der Ort schon sehr“, erklärt der 28-Jährige, der aber auch erstmal am dominierenden Franzosen Martin Fourcade vorbeikommen muss. „Ich hoffe einfach, dass ich auch mal in einem Einzelrennen einen super Tag erwische und es mit einer Medaille klappt“, sagt Schempp voller Sehnsucht. Denn dann dürfte er auch endlich einmal wieder diesen einen Moment genießen, an dem alles Vorherige egal ist.
 
Während Simon Schempp bei den Männern der Jäger von Martin Fourcade, Emil Hegle Svend­sen, Anton Schipulin und Co. ist, nimmt Laura Dahlmeier bei den Frauen die Rolle der Gejagten an. Die Partenkirchenerin hat eine bislang perfekte Saison hinter sich und geht trotz des Auslassens einiger Rennen als Gesamtweltcup-Führende an den Start. „Hochfilzen taugt mir“, sagt die 23-Jährige Oberbayerin. „Ich habe dort schon viele gute Ergebnisse abgeliefert. Der Schießstand taugt mir auch.“ Entsprechend selbstbewusst lautet die Kampfansage von Laura Dahlmeier: „Ich möchte die der Weltmeisterschaft natürlich voll angreifen und versuche auf Sieg zu laufen.“
 
Doping-Thema aufarbeiten
 
Bevor die WM-Wettkämpfe jedoch beginnen können, gilt es für den Biathlon-Weltverband IBU noch, erneut die Dopingenthüllungen aus dem zweiten McLaren-Report zu thematisieren. Ausgerechnet den heutigen Tag, den der Eröffnungsfeier, wählten die Funktionäre, um über die Forderungen der Athleten nach härteren Strafen für Dopingsünder zu beraten.
 
Diese waren laut geworden, nachdem im Rahmen der Ermittlungen zum russischen Staatsdoping während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi herausgekommen war, dass die Dopingproben von 29 russischen Biathleten manipuliert worden waren. Inzwischen wird nur noch gegen sieben der verdächtigen Russen ermittelt. Ein Thema, das in den kommenden WM-Tagen noch für viel Zündstoff sorgen könnte.
Quelle: swp.de/Manuela Harant
geschrieben: 8. Februar 2017 - 10:36 ; letzte Änderung: 8. Februar 2017 - 10:38