Sieg für Norwegen in der Herrenstaffel von Oslo

Event-Datum: 
Sonntag, 18 März, 2018
Dominate Norweger triumphieren in Herrenstaffel 
Johannes Thingnes Boe führte das norwegische Heim-Team aus Lars Helge Birkeland, Henrik L’Abee Lund und Tarjei Boe heute Nachmittag zu einem überlegenen Sieg in der 4 x 7,5 km Herrenstaffel am Holmenkollen. Boe lieferte auf seiner Schlussrunde eine Paradevorstellung mit starker Laufzeit, zehn atemberaubend schnellen Treffern und einem Sieg in 1:13:13,7 mit insgesamt drei Nachladern. Österreich, für die erneut der derzeit schnellste Läufer Julian Eberhard die Schlussrunde bestritt, wurde mit fünf Nachladern und 50,3 Sekunden Rückstand Zweiter, während Platz drei mit vier Nachladern und 56,9 Sekunden Rückstand an Russland ging.
 
Schweden wurde mit vier Nachladern und 1:05,8 Rückstand Vierter. Platz fünf ging an Deutschland mit neun Nachladern und 1:29,4 Rückstand. Frankreich landete mit acht Nachladern und 1:58,5 Rückstand auf Platz sechs.
 
Deutschland führt; gutes Schießen bei Startläufern
Keines der 25 Staffelteams konnte sich über das weiter herrliche Frühlingswetter zum Start beschweren: Es war weiterhin sonnig und windstill am Schießstand. Bei solch guten Bedingungen konnten die ersten Läufer viele Treffer setzen. Nach dem Stehendschießen lagen die Norweger vorn, gefolgt von der Schweiz und Ukraine, die allesamt ohne Nachlader ausgekommen waren. Acht Teams gingen innerhalb von 10 Sekunden aus dem Schießstand. Beim ersten Wechsel übergab Erik Lesser als Führender mit 1,8 Sekunden Vorsprung auf Russland an Simon Schempp; die Schweiz und Norwegen lagen weitere 7 Sekunden zurück.
 
Italien und Norwegen
Anton Babikov brachte Russland mit fünf schnellen Treffern im Liegen in Führung, er lag nun 10 Sekunden vor Schempp. Sprintsieger Henrik L’Abee Lund brauchte zwei Nachlader, um alle Scheiben zu schließen, und fiel 23 Sekunden zurück. Vor dem Stehendschießen hatte Schempp den Russen eingeholt, und auch Hofer holte sichtlich auf. Simon Schempp setzte fünf Treffer und war weg, und L’Abee Lund und Hofer konnten mit gleichem Ergebnis kurz danach folgen. Der blitzschnelle Hofer und L’Abee Lund duellierten sich bis zum Wechsel auf der Stecke.
 
Stehendschießen bringt Tarjei nach vorn
Tarjei ging als Erster aus der Wechselzone, dann folgten Dominik Windisch und Roman Rees. Dmitry Malyshko ging als Fünfter aus dem Stadion, allerdings mit 25 Sekunden Rückstand. Windisch schoss so gut wie seine Mannschaftskameraden, setzte fünf Treffer und ging in Führung. Tarjei folgte 6,6 Sekunden nach ihm, und Slowenien lag überraschend auf Rang drei, 14 Sekunden vor dem Deutschen Rees der alle 3 Nachlader benötigte und 27 Sekunden hinter dem jetzt führenden Italiener.
Im Stehendanschlag schoss Tarjei Boe schnell und sauber, während Windisch in die Runde musste und auf fünf zurückfiel. Russland, Slowenien und Deutschland waren der Heimmannschaft vor dem letzten Wechsel auf den Fersen. Roman Rees räumte alle Scheiben sauber ab kam jedoch mit einem Rückstand von 31 Sekunden in die letzte Laufrunde.
 
Nach Tarjei Johannes... und das Ding ist im Kasten
Tarjei legte eine starke letzte Runde hin und setzte sich weiter von Malyshko ab, sodass der ältere Boe-Brüder schließlich mit 35 Sekunden Vorsprung vor dem russischen Schlussläufer Shipulin and Johannes übergeben konnte. Slowenien kam auf drei mit 43,3 Sekunden Rückstand zum Wechsel, Arnd Peiffer, 44 Sekunden, und Fredrik Lindström, 47 Sekunden, direkt dahinter. Johannes gab schon auf der ersten Runde gewaltig Gas, schoss im Liegendanschlag mit ungebremstem Tempo und war weg, bevor Shipulin auf der Matte lag. Der Russe traf, wie auch Lindström, sie lagen aber nun schon 45,7 und 56 Sekunden zurück. Johannes lief auch auf der nächsten Runde am Anschlag und baute seine Führung bis zum Stehendschießen weiter aus.
Arnd Peiffer, der von Roman Rees übernommen hatte, lief eine gute erste Runde benötigte jedoch 3 Nachlader und kam mit einem Rückstand von 1:25 Min als Sechster in die nächste Laufrunde.
 
Das goldene Gewehr
Der Mann mit dem goldenen Gewehr schoss noch einmal wie der Teufel, traf alles und konnte die letzte Runde so als Ehrenrunde laufen, hatte sein Schießen beendet bevor einer der Konkurrenten in Sicht war. Shipulin brauchte sechs Schuss, Lindström ebenso. Doch dann kam noch Julian Eberhard an den Schießstand, der nach zwei fulminanten Runden fünf Treffer setzte und auch noch Ansprüche aufs Podest anmeldete. Der Schwede sah von Eberhard nur noch die Staubwolke, als der sich auf die Jagd nach Shipulin machte, den er dann am Schießstandhügel stehen ließ und den zweiten Platz für Österreich sicherte.
Das Stehendschießen absolvierte Peiffer ohne Fehler und kam als Fünfter, 20 Sekunden hinter Julian Eberhard, auf die letzte Runde, hatte keine Chance mehr auf einen Podestplatz.
 
Johannes sagte zu seinem Einsatz: „Es ist nie leicht, aber leichter als heute wird es eigentlich nicht! ...Da ich alleine war, konnte ich (im letzten Stehendschießen) mein Tempo schießen. Ich hatte gehört, dass ich über eine halbe Minute Vorsprung habe; ich habe versucht, die Scheiben zu treffen, und es hat geklappt“
 
Norwegen gewinnt Staffelwertung
Mit dem heutigen Sieg sicherte sich Norwegen den Weltcup-Titel in der Staffel und die kleine Kristallkugel. Johannes sagte: „Wir haben mit der Staffel in diesem Jahr gute Leistungen gebracht. Nach ein paar schlechten Jahren fühlen wir uns jetzt wieder wie die Stärksten. Das ist immer ein gutes Gefühl, mit dem Team die Kristallkugel zu gewinnen.“
 
Gedacht, es wird Platz drei
Simon Eder sagte zu Eberhards unglaublicher Schlussrunde: „Wir wussten, dass er (Julian Eberhard) im Moment echt stark ist. Nach dem letzten Schießen dachte ich, es reicht vielleicht für Platz drei, aber bei Anton weiß man nie, was er auf den letzten Metern noch so macht, also mussten wir im Ziel einfach warten. Wir freuen uns sehr über den zweiten Platz.“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 20. März 2018 - 10:18 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 13:41