Sieg für Henrik L’Abee Lund im Sprint von Oslo

Event-Datum: 
Donnerstag, 15 März, 2018
Erster Weltcupsieg für Henrik L’Abee Lund im Sprint von Oslo
Henrik L’Abee Lund stellte heute am Schießstand und auf der Strecke alle großen Stars in den Schatten und sicherte sich den ersten Weltcupsieg mit souveränen 10 Treffern und einer Zeit von 26:10,3. Sein Mannschaftskamerad Johannes Thingnes Boe wurde mit einem Fehler und 6,1 Sekunden Rückstand Zweiter. Platz drei ging an Martin Fourcade aus Frankreich mit fehlerfreiem Schießen und 6,9 Sekunden Rückstand.
 
22. im Gesamtweltcup
L’Abee Lunds Sieg ist erst der dritte Podestplatz seiner Karriere und der erste seit einem dritten Platz in Antholz im Januar 2014. Momentan ist er 22. im Gesamtweltcup. Seine bisherige Bestleistung in dieser Saison war ein fünfter Platz im Sprint von Hochfilzen im Dezember. Der Sieger sagte über seinen großen Tag: „Es ist schwer in Worte zu fassen. Klar, da geht ein Traum in Erfüllung. Ich kann gar nicht glauben, was da passiert ist. Es ist der helle Wahnsinn!
Der Österreicher Julian Eberhard wurde mit einem Fehler und 7,1 Sekunden Rückstand Vierter, während dem Italiener Lukas Hofer mit einem Fehler und 15,5 Sekunden Rückstand eine Saisonbestleistung gelang. Der Olympiasieger im Sprint Arnd Peiffer aus Deutschland wurde mit ebenfalls einem Fehler und 16,8 Sekunden Rückstand Sechster.
Simon Schempp erwischte heute einen rabenschwarzen Tag. Nach insgesamt 4 Schießfehlern belegte er mit einem Rückstand von 2:10 Min, trotz einer sehr guten Laufleistung, Platz 53. Schlechte Voraussetzungen für eine gute Platzierung im anschließenden Verfolger am Samstag.
 
Sonne, Schnee, gutes Liegendschießen
Zum Start des Herrensprints brach die Sonne durch die Wolken, doch dann setzte leichter Schneefall ein. Auch der lästige Wind ließ etwas nach, als der Schnee langsam in den Schießstand der Holmenkollen Ski Arena zog. Gerade zu Beginn des Wettkampfs wurde im Liegendanschlag hervorragend geschossen. Von den großen Favoriten führte Shipulin für eine Weile, bevor sein ehemaliger Mannschaftskamerad Lapshin schnell alle Scheiben umlegte und sich mit 9 Sekunden Vorsprung vor Shipulin an den Kopf der Rangliste nach dem ersten Schießen setzte. Fourcade, dem auf der ersten Runde ein Stock gebrochen war, schoss langsam und ging 5 Sekunden hinter dem Koreaner auf die Strecke. Der späte Starter Johannes beobachtete die Konkurrenz genau und wusste, was er zu tun hatte, um aufs Podest zu kommen. Er übernahm mit fehlerfreiem Liegendschießen und 12,1 Sekunden Vorsprung die Führung vor Fourcade.
 
Fourcade bestimmt das Tempo
Von Anfang an blieben wenige Scheiben stehen, und als nach dem Stehendschießen der ersten zehn immer noch fünf ohne Fehler waren, war absehbar, dass man es wohl nur mit gutem Schießen aufs Podest schaffen würde. Garanichev war von diesen perfekten Schützen der schnellste und führte nach dem Stehendschießen. Shipulin konnte mit einer Schnellfeuereinlage auch den zweiten Rang zunächst russisch belegen. Fourcade schoss als Reaktion darauf nicht sonderlich schnell, aber immer noch schnell genug und knöpfte dem Russen 5 Sekunden ab. Fillon Maillet schob sich mit fünf Treffern auf Rang drei und Shipulin weiter nach hinten. Hofer hatte zwar im Liegen verfehlt, konnte aber mit fünf Treffern im Stehen ebenfalls Ansprüche anmelden. Während alle Augen auf Fourcade ruhten, zeigte auch Eberhard wieder eine starke Leistung, traf 9 von 10 Scheiben und lag nach dem Stehendschießen 16 Sekunden hinter dem französischen Star.
 
L’Abee Lund überrascht
Kurz danach überraschte L’Abee Lund das Feld mit einer astreinen Leistung. Er traf alle 10 Scheiben und ging dann mit 0,5 Sekunden Vorsprung vor Fourcade auf die letzte Runde. Mit einer ungeheuer starken letzten Runde konnte er weiter Boden gutmachen. Johannes verfehlte einmal im Stehen, setzte sich aber an der Zeitnahme trotzdem knapp vor seinen Mannschaftskameraden. 500 Meter vor dem Ziel hatte er nur noch 0.8 Sekunden Vorsprung. Johannes versuchte, dagegenzuhalten, fiel aber 2 Sekunden zurück.
 
Johannes greift an, L’Abee Lund verteidigt
Hofer zog mit einer sehr schnellen letzten Runde an den Russen vorbei und spekulierte mit einer frühen Führung im Ziel auf einen Podestplatz. Kurz danach kam allerdings der Mann in Gelb angerauscht, der nach einer erneut starken Runde im Ziel 8,1 Sekunden vor dem Italiener lag. Während die beiden warteten, pflügte Eberhard über die letzte Runde und holte auf den letzten 100 Metern gewaltig auf, verpasste die Führung aber trotz Schlusssprint um knappe 0,2 Sekunden, sodass er nur Hofer verdrängen konnte. L’Abee Lund flog förmlich über die letzten 500 Meter, ließ damit alle anderen hinter sich und lag im Ziel 6,9 Sekunden vor Fourcade. Johannes verlor weiter auf L’Abee Lund, konnte sich aber im Ziel noch vor Fourcade einreihen. Norwegen belegte Platz 1 und 2.
 
Kampf auf der letzten Runde
L’Abee Lund beschrieb seinen Tag. „Anfangs habe ich mich gut gefühlt. Ich hörte, dass Martin nach seinem Liegendschießen hinter mir lag und wollte einfach nur vor ihm bleiben. Er holte mich nicht ein, also wusste ich, dass mein Tempo stimmte. Das (Stehend-) Schießen hatte ich im Griff, und die letzte Runde war nur Kampf. Ich hörte bei einer Zwischenzeit, dass wir gleichauf lagen, es war ein harter Kampf, aber am Ende war alles in Ordnung... Es war einfach der Wahnsinn!“

Andere Erfahrung
Johannes Thingnes Boe gab zu, dass das heute eine andere Erfahrung gewesen war. „Es war heute ein anderes Rennen, weil ich in einer anderen Gruppe gestartet bin. Es war nicht leicht, zuzuschauen, während alle anderen die Null schossen. Aber ich musste einfach mein Bestes versuchen, und auf der letzten Runde habe ich erst geführt, dann war ich auf drei und am Ende war ich dann Zweiter... Natürlich will man immer besser sein, aber ich freue mich sehr für Henrik. Ist auch schön, wenn mal jemand anders außer Martin und mir das Rennen gewinnt.“

Gutes Rennen: Sturz und Stockbruch
„Das Rennen war ganz gut; mir war klar, dass das nach meiner Woche in Kontiolahti nicht leicht werden würde. Ich bin mit meiner Arbeit auf der Strecke sehr zufrieden. Ich bin nur enttäuscht, dass ich auf der ersten Runde gestürzt bin, mir der Stock gebrochen ist und ich viel Zeit verloren habe. Das passiert schon mal im Biathlon, aber das sollte ich wohl nach Möglichkeit vermeiden, wenn ich am Samstag gewinnen will.“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 17. März 2018 - 16:59 ; letzte Änderung: 17. März 2018 - 17:38