Denise Herrmann gewinnt Sprint in Nove Mesto

Event-Datum: 
Donnerstag, 5 März, 2020
Fehlerfreie Schützin Denise Herrmann gewinnt Sprint in Nove Mesto
 
Gespenstische Kulisse im Stadion. Obwohl für alle Tage in voraus ausverkauft mussten die Athletinnen, dank des Corona-Virus, vor leeren Rängen ihren Wettkampf absolvieren, ein Novum!
 
Denise Herrmann aus Deutschland blieb zum zweiten Mal in ihrer Karriere fehlerfrei und sicherte sich so in 18:51 den Sieg im Sprint der Damen über 7,5 km an diesem Abend in Nove Mesto. Es ist ihr zweiter Saisonerfolg. Zuvor gewann sie im Januar den Einzel über 15 km in Pokljuka. Damals traf sie zum ersten Mal in ihrer Karriere alle Scheiben. Anais Bescond aus Frankreich schoss ebenfalls tadellos, war aber 27,2 Sekunden langsamer als die Deutsche und wurde Zweite. Platz drei ging an Marketa Davidova aus Tschechien mit einem Fehler und einem Rückstand von 49,7 Sekunden.
 
Konzentriert und enspannt
An diesem böigen Abend in der leeren Vysočina Arena absolvierte Herrmann zum ersten Mal einen fehlerfreien Sprint. Sie sagte: „Es war ein fantastisches Rennen. Ich habe mich auf jeden Schuss konzentriert, aber es war nicht einfach. Der Wind wehte teilweise sehr stark und hat manchmal kurz nachgelassen. Ich habe auf eine Windpause gehofft und hatte Glück. Ich denke, die Stille hat mir beim Treffen geholfen… Nove Mesto ist kein einfacher Schießstand. In den letzten Trainingseinheiten haben wir versucht, uns auf den Wind zu konzentrieren, aber entspannt zu bleiben und auf eine gute Situation zu hoffen… Das Hauptziel war es, zu treffen und ruhig zu bleiben. Es war ein perfekter Tag für mich.“
Mari Eder aus Finnland schaffte trotz eines Fehlers mit Rang vier eine Saisonbestleistung, 59 Sekunden hinter der Siegerin. Sie gab zu, dass ein fehlerfreier Stehenddurchgang eine Seltenheit war. „Darauf habe ich gewartet. Nach dem Stehendschießen wäre ich fast in die Strafrunde abgebogen, weil ich dort so viel Zeit verbracht habe. Es war toll, sie einmal links liegen zu lassen.“
Die Norwegerin Tiril Eckhoff schoss zwei Fehler und wurde Fünfte, 1:11,1 zurück. Platz sechs ging an Hanna Oeberg aus Schweden mit einer Strafrunde und einem Rückstand von 1:11,7.
 
Perfekter Start für Herrmann
Ein wunderbarer, klarer Tag ging in einen ebenfalls wolkenlosen Abend über, als der erste Wettkampf der Woche anstand. Am frühen Abend waren die Tageshöchsttemperaturen von 8°C auf 5°C gesunken. Ein starker Wind wehte über den Schießstand und machte die Anschläge zu einem Lotteriespiel, während sich Böen und Windstille abwechselten. Herrmann ging als Dritte ins Rennen und legte einen perfekten Start hin: Der Wind legte sich leicht und sie blieb als erste Athletin fehlerfrei. Das katapultierte sie an die Spitze des Feldes. Einige Biathletinnen zogen nach, doch nur Tiril Eckhoff konnte ihre Bestzeit angreifen. Sie lag nur eine Sekunde hinter Herrmann. Bescond folgte im Abstand von 7,4 Sekunden. Der Rückstand aller anderen war zweistellig. Lokalmatadorin Davidova verfehlte liegend eine Scheibe und fiel 24 Sekunden hinter Herrmann zurück. Auch Dorothea Wierer patzte und lag 30 Sekunden hinter der Führenden.
 
Bescond stehend fehlerfrei
Herrmann kam zum Stehendschießen und der Wind ließ erneut nach, sodass sie alle fünf Scheiben abräumen konnte. Damit war der Wettkampf gelaufen. Die Deutsche flog wieder einmal über den Schnee. Ihre Konkurrentinnen hätten nicht nur treffen, sondern auch schnell laufen müssen, um sie noch einzuholen. Eckhoff kam eine Sekunde schneller als Herrmann zum Stehendschießen, ließ aber eine Scheibe stehen. Davidova war als nächstes an der Reihe, traf und sicherte sich so einen Podiumsplatz. Bescond folgte eine Minute später, schaffte ebenfalls 10/10 und setzte sich vor Davidova. Sie lag 11 Sekunden hinter Herrmann. Eder hatte liegend einen Fehler geschossen, blieb stehend aber fehlerfrei.
 
In der letzten Runde zeigte Herrmann noch einmal, wer die Königin der Strecke ist. Sie lag nach dem Schießen 11 Sekunden vor Bescond, machte bei jeder Zwischenzeit Sekunden gut und ging unangefochten als Führende über die Ziellinie. Bescond und Davidova verloren beide Zeit auf der Schlussrunde, blieben aber vor der immer näher kommenden Eder, die auf der letzten Runde nur sechs Sekunden einbüßte. Die Treppchenplätze waren vergeben.
 
Guter Tag für Bescond
Bescond freute sich riesig über Platz zwei. „Es ist super, fehlerfrei zu bleiben. Ich habe mich die letzten beiden Trainingstage nicht so toll gefühlt, weder läuferisch noch am Schießstand. Aber heute war ich gut in Form.“
Quelle: biathlonworld.com

Franziska Preuß belegte nach fehlerfreiem Liegendschießen und zwei Strafrunden im Stehendanschlag als Zweitbeste Deutsche Platz 13 mit einem Rückstand von 1:13,9 auf ihre Kollegin Denise Herrmann.
Vanessa Hinz musste jeweils einmal in die Strafrunde und belegte mit einem Rückstand von 1:50,4 den 28. Platz.
Karolin Horchler leistete sich nur im Liegendanschlag eine Strafrunde, konnt läuferisch heute jedoch nicht so richtig überzeugen, und landete mit einem Rückstand von 1:54,6 auf Platz 31.
Für Küken Janina Hettich lief es am Schießstand, bei nicht unbedingt leichten Verhältnissen, heute nicht rund. Mit je zwei Strafrunden nach den Schießeinlagen landete sie mit einem Rückstand von 2:51,5 auf Platz 62.
Noch schlechter lief es für die aus dem IBU-Cup zurückgekommene Franziska Hildebrand. Mit ebenfalls vier Strafrunden und einem Rückstand von 3:00,1 landet sie abgeschlagen auf Platz 65.
geschrieben: 5. März 2020 - 22:57 ; letzte Änderung: 5. März 2020 - 23:07