Deutscher Doppelsieg für Herrmann und Preuss im Sprint von Kontiolahti

Event-Datum: 
Freitag, 13 März, 2020
Die deutschen Mannschaftskameradinnen Denise Herrmann und Franziska Preuss sicherten sich heute Abend mit je einem Fehler die Plätze 1 und 2 in einem verschneiten 7,5 km Sprint der Frauen in Kontiolahti. Herrmann dominierte den Wettkampf vom Start weg und lief konkurrenzlos zum Sieg in 20:00,5. Preuss kam mit 20,1 Sekunden Rückstand ins Ziel. Platz drei ging an die Norwegerin Tiril Eckhoff mit zwei Fehlern und 32,3 Sekunden Rückstand.
 
Erste Kristallkugel für Denise
Mit dem dritte Sieg der Saison sicherte sich Herrmann den Titel in der Weltcup-Sprintwertung der Frauen und die erste kleine Kristallkugel ihrer Karriere. „Es ist ein Wahnsinnsgefühl. Ich habe im Starthäuschen gehört, dass ich momentan auf Rang zwei der Sprintwertung liege. An den Sprinttitel hatte ich gar nicht gedacht, weil ich auch ein paar schlechte Sprints hatte. Dorothea hatte das rote Trikot, ich habe darüber gar nicht nachgedacht, aber jetzt bin ich superglücklich.“
 
„Mädels sind härter als Jungs“
Zu den harten Bedingungen, die den Männern gestern erspart geblieben waren, sagte sie: „Die Mädels sind härter als die Jungs, definitiv. Wind war für heute vorhergesagt, aber definitiv kein Schnee. Deswegen war ich vorn in der ersten Startgruppe. Ich habe vor dem Start noch damit gehadert, überlegt, ‚ist das jetzt gut oder nicht‘. Normalerweise ist es nicht gut, vorn im Feld zu starten, wenn es schneit, aber das Rennen war fair, mit vergleichbaren Bedingungen für jede Athletin; es hat die ganze Zeit geschneit. Das Wichtigste war, ohne oder nur mit wenigen Fehlern durchzukommen. Ich habe eine paarmal Glück gehabt und bin sehr froh darüber.“
 
„Ich bin nicht so motiviert.“
Herrmanns Mannschaftskameradin, die Zweitplatzierte Preuss, sagte, es sei für niemanden ein leichter Tag gewesen. „Das heute war kein schönes Rennen, vor allem die erste Runde nicht. Ich habe mir gedacht: ‚Oh, heute bin ich nicht so motiviert.‘ Wir hatten starken Seitenwind und es war nicht leicht zu laufen. Der Schießstand war nicht so leicht zu beherrschen. Ich habe mein Bestes gegeben, vor allem nach meinem ersten Fehler. Ich habe mir gedacht, ‚Jetzt wach mal auf und mach keine Fehler mehr‘, das hat gut funktioniert. Es freut mich sehr, das Podest mit Denise teilen zu können.“
Lisa Vittozzi lieferte auf Platz vier mit einem Fehler und 37,1 Sekunden Rückstand ihre Saisonbestleistung ab. Marketa Davidova aus Tschechien, ebenfalls mit einem Fehler, wurde mit 42,5 Sekunden Rückstand Fünfte. Platz sechs mit 47,3 Sekunden Rückstand ging an Monika Hojnisz-Starega aus Polen, eine der wenigen fehlerfreien Schützinnen im Feld.
 
Schnee und Wind, Herrmann führt
Die Frauen gingen an einem winterlichen Abend zum letzten Sprintrennen der Saison an den Start. Der Himmel war bewölkt, und bei -2 °C und mäßigem Schneefall fegte ein starker Wind durch den Schießstand. Herrmann mit Startnummer 2 übernahm gleich an der ersten Zwischenzeit die Führung, die ihr dann auch niemand mehr nehmen konnte. Auf einen schnellen Start folgte ein stabiles, fehlerfreies Liegendschießen. Ihre Mannschafskameradin Preuss verfehlte einmal, während Davidova deutlich schneller als Herrmann schoss, aber trotz fünf Treffern mit 13 Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke ging. Eckhoff lief die erste Runde fast so schnell wie Herrmann, drehte dann mehrere Rasten und leistete sich dennoch einen Fehler, der sie 36 Sekunden zurückwarf. Vittozzi schob sich mit einem starken und sauberen Schießen in die Führungsgruppe. Wierer, die langsamer zum Liegendschießen kam, schoss gewohnt schnell, leistete sich aber auch einen Fehler und blieb in Sachen Podest chancenlos. Auch Starterin 44, Kuklina, meldete mit einem fehlerfreien Liegendschießen Ansprüche an und lag 20 Sekunden hinter der Spitze.
 
Preuss holt auf
Bei heftigem Schneefall schoss Herrmann erneut besonnen, verfehlte aber im Stehendanschlag einmal. Preuss war nach einem Fehler im Liegendanschlag die erste, die mit weißer Weste durchs Stehendschießen kam und sich direkt hinter ihrer Mannschafskameradin auf zwei einreihte. Davidova verfehlte wie Herrmann einmal und lag 24 Sekunden zurück. Vittozzi tat es nach fehlerfreiem Liegendschießen den Rivalinnen gleich und ließ ebenfalls eine Stehendscheibe stehen, ging aber als Vierte eine Sekunde hinter Davidova wieder auf die Strecke. Eckhoff leistete sich einen weiteren Fehler, womit sie beim Verlassen des Schießstandes nun 32 Sekunden zurücklag. Kuklina kam an den Schießstand und schoss bei dämmrigem Licht, Schneefall und aufziehendem Nebel fehlerfrei, was ihr einen dritten Rang zeitgleich mit Preuss mit 14 Sekunden Rückstand einbrach. Sie fiel aber auf der letzten Runde deutlich zurück und verpasste das Podest.
 
Eckhoff stabile letzte Runde
Herrmann lief wie üblich eine starke letzte Runde und baute den Vorsprung auf Preuss von 14 Sekunden nach dem Stehendschießen auf 20 Sekunden im Ziel aus. Eckhoff lief eine stabile letzte Runde, konnte nicht aufholen, verlor aber auch nur 2 Sekunden und kam mit 32 Sekunden Rückstand als Dritte ins Ziel, während Vittozzi trotz starken Schießens fünf Sekunden auf der letzten Runde liegen ließ und kurz hinter der Norwegerin ins Ziel kam.
 
Daumen gedrückt
Eckhoffs dritter Platz reichte aus, um sich mit nur noch 26 Punkten Rückstand auf den zweiten Platz hinter Dorothea Wierer in er Weltcup-Gesamtwertung der Frauen zu verbessern. Darüber war sie glücklich, machte sich aber auch Gedanken über das Saisonende. „Ja, das bin ich (glücklich darüber), aber ich habe Gerüchte gehört, dass es morgen kein Skirennen geben wird. Ich drücke die Daumen, dass wir an den Start gehen, für all die Leute, die zuhause festsitzen und außer Fernsehen nichts zu tun haben; ich drücke die Daumen, dass wir die unterhalten können!“
Zu ihrem Tag mit zwei Fehlern sagte sie weiter: „Es war sehr windig, und die Windsituation hat sich auch ständig geändert. Es war heute kein leichter Tag für ein Biathlonrennen, aber mit eins und eins bin ich sehr zufrieden. Beim letzten war es knapp und ich ärgere mich ein bisschen über mich... ich muss also härter arbeiten.“
Quelle: biathlonworld.com
 
Karolin Horchler blieb am Schießstand fehlerfrei und landete mit einem Rückstand von 1:00,2 auf Platz 12.
Vanessa Hinz musste nach dem Stehendanschlag zwei Strafrunden drehen und landete mit einem Rückstand von 1:24,1 auf Platz 21.
Die Novizin Stefanie Scherer musste dreimal in die Strafrunde und landet mit einem Rückstand von 2:33,7 auf Platz 62 und kommt somit nicht in den Verfolger.
Auch Janina Hettich schaffte es nicht sich für den Verfolger zu qualifizieren. Mit insgesamt 5 Strafrunden landete sie mit einem Rückstand von 4:01,1 abgeschlagen auf Platz 86 der 97 Straterinnen.
 
Die Saison endet am Samstag
In der Pressemitteilung der IBU heißt es:
„Aufgrund der sich schnell entwickelnden Situation um den Ausbruch des globalen Coronavirus (COVID-19) und nach enger Absprache mit Trainern und Leitern der Nationalmannschaft hat die IBU entschieden, dass der BMW IBU World Cup Biathlon in Kontiolahti stattfinden wird. Ende der Saison 2019/2020 morgen (14. März) nach den Verfolgungswettbewerben für Männer und Frauen. Die geplanten gemischten Staffelwettbewerbe, für Sonntag, den 15. März, finden nicht statt. “
geschrieben: 14. März 2020 - 10:28 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 10:47