Johannes Thingnes Bö kehrt mit Sieg über 20 km in Pokljuka zurück

Event-Datum: 
Donnerstag, 23 Januar, 2020
Nachdem er Oberhof und Ruhpolding aufgrund der Geburt seines Sohnes ausgelassen hatte, begann Johannes Thingnes Bö das Jahr 2020 genau dort, wo er das Vorjahr beendet hatte; mit einem Sieg an diesem Nachmittag im Einzel der Herren über 20 km in Pokljuka. Der Norweger schoss sauber und flog in 47:54,3 zum Sieg, dem sechsten in dieser Saison. Der Franzose Martin Fourcade schoss ebenfalls sauber und wurde Zweiter, mit 11,4 Sekunden Rückstand. Fourcades Teamkollege Fabien Claude zeigte am Schießstand ebenfalls eine perfekte Leistung und erreichte mit 25,6 Sekunden Rückstand auf Platz drei die beste Platzierung seiner Karriere.
 
Die Reise des jungen Vaters
Der junge Vater erzählte von der Reise seines Vaterwerdens hin zu seinem heutigen Sieg: „Am 13. Januar wurde ich Vater und habe nicht viel trainiert. Ich musste zu Hause bleiben und so gut wie möglich helfen. Zuhause haben wir eine schöne Zeit verbracht. Gestern Abend kam ich hier in Pokljuka an und werde drei Rennen laufen, bevor es zurück nach Hause geht.“
 
Gute Lösung für neue Strecke
Da er die gerade neue Strecke getestet hatte, die bei den IBU-Weltmeisterschaften 2021 genutzt werden soll, ergänzte er: „Die Strecke war anders. Normalerweise steht beim Weltcup jedes Jahr alles fest, aber jetzt haben sie vor den Weltmeisterschaften etwas geändert, also habe ich es beim Aufwärmen heute getestet. Ich habe versucht, einfach mein Bestes zu geben und habe glaube ich eine gute Lösung für das Rennen gefunden.“
 
Philipp Nawrath aus Deutschland schoss auch sauber und erreichte mit 36,7 Sekunden Rückstand Platz vier, seine persönliche Bestleistung. Die norwegischen Teamkollegen Johannes Dale und Tarjei Bö wurden Fünfter und Sechster, mit 1:02,4 und 1:26,4 Rückstand, beide mit einer Strafe.
 
Einer gibt den Ton an
Für die Männer war es in Pokljuka ein perfekter Nachmittag, mit strahlendem Sonnenschein, null Grad Celsius und absolut ruhigen Windfahnen am Schießstand. Wie gewöhnlich lagen die Ziele am Nachmittag im Schatten, als die Sonne hinter den Bergen verschwand.
Johannes bestimmte mit einer schnellen und sauberen Leistung im ersten Liegendschießen sofort den Ton für den Nachmittag und eröffnete den Kampf um den Sieg. Fourcade im Gelben/Roten Trikot schoss vorsichtig, aber schnell genug, um seinen norwegischen Rivalen mit 4 Sekunden zu überholen. Fillon Maillet zeigte, dass seine Kämpfe mit Fourcade letzte Woche kein Glückstreffer waren, und schlug seinen Teamkollegen beim Liegendschießen um eine Sekunde.
 
Johannes führt Bestenliste an
Alexander Loginov gelangen als Erstem 10 Volltreffer, während Lokalfavorit Jakov Fak es ihm beim ersten Stehendschießen gleichtat. Doch Johannes und sein Bruder Tarjei waren wieder perfekt. Fourcade schoss sehr langsam, zog gleichauf, fiel dann aber 2 Sekunden hinter Johannes. Christiansen mischte ebenfalls mit, tat es seinen Teamkollegen gleich und zog auf Rang drei.
 
Schnelleres Schießen
Beim zweiten Liegendschießen lag der Schießstand komplett im Schatten, doch mehrere Männer trafen 15 von 15, bevor Johannes es ihnen nachtat, jedoch schneller als alle anderen schoss und mit 20 Sekunden führte. Fourcade war auf der Strecke ähnlich schnell wie Johannes, räumte die Ziele etwas langsamer als sein Kontrahent ab und rutschte auf Rang zwei, mit nun 6 Sekunden Rückstand. Christiansen und Tarjei blieben nah dran und räumten beide alle Ziele ab.
 
Fünf perfekte Schüsse
Johannes krönte seine Rückkehr in den Wettbewerb mit fünf perfekten letzten Schüssen und legte die Messlatte für seinen Bruder, Fourcade und den Rest des Felds sehr hoch. Tarjei fiel mit einem Fehlschuss zurück und vergab die Chance auf den Podestplatz. Fourcade gelangen als Zweitem 20 Volltreffer, er verließ das Stadion jedoch 10 Sekunden hinter Johannes, und es fehlten noch 4 km. Direkt nach Fourcade mit dieser perfekten Leistung tat Claude es seinen erfahreneren Rivalen nach und lief auf Rang drei weiter, 20 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Christiansen verfehlte einmal und schied aus dem Rennen um das Podest aus. Claude schoss wieder sauber, aber Nawrath kämpfte sich während des gesamten Rennens stetig nach vorne, tat es ihm gleich und lief auf Rang drei weiter.
 
Bö, Fourcade und Claude
Die letzte Runde war schlicht ein Skirennen, um zu sehen, ob Fourcade den führenden Norweger fangen kann. 2,1 km vor dem Ziel hatte der Mann im Gelben Trikot nur 2 Sekunden zu Bö gutgemacht, konnte aber auf dem nächsten Kilometer keine weitere Zeit rausholen, wurde beim Einlaufen ins Stadion etwas langsamer und überquerte 11,4 Sekunden nach Johannes die Ziellinie. Claude fand genug Energie, um nach 17,9 km wieder eine Sekunde vor Nawrath zu liegen, hielt das bis zum Ziel durch und wurde Dritter; sein erster Podestplatz beim Weltcup.
 
Fourcade: „Johannes… etwas aggressiver“
Fourcade war philosophisch, aber zufrieden mit seinem zweiten Platz: „Ich bin wirklich zufrieden mit meiner heutigen Leistung. Ich wusste, dass es ein knappes Rennen werden würde mit Johannes, und ich bin überrascht, dass er alle Ziele abgeräumt hat, obwohl er nicht gut vorbereitet war… Wir haben heute beim Schießen und auf der Strecke fast dieselbe Leistung gezeigt, aber das ist Sport, und der verdient einen Champion. Das war heute er, weil er am Schießstand etwas aggressiver war… Man muss schnell schießen, und das kann Johannes gut; ich brauchte etwas länger, um mich zu beruhigen.“
 
Mentaler Kampf
Claude gestand, dass sein größter Kampf heute in seinem Kopf stattfand: „Es ist eine Freude, mein erstes Podest mit zwei solchen Champions zu teilen. Aber heute wollte ich einfach bei jedem Schießen mein Rennen machen. Ich bin wirklich glücklich über die Ergebnisse, aber es war ein echt harter Kampf gegen mich, gegen meinen Kopf. Schließlich habe ich diesen Kampf gewonnen.“
Quelle: biathlonworld.com
 
Für die deutschen Herren waren Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Philipp Horn, Philipp Nawrath, Johannes Kühn und Erik Lesser am Start.
Heute lieferte Philipp Nawrath sein Meisterstück ab. Mit einer tadellosen Schießleistung und sehr guter Laufleistung schrammte er mit Platz 4 nur hauchdünn am „Stockerl“ vorbei. Nur 36,7 sek. hinter dem Sieger Johannes Thingnes Boe, und nur 11 sek. hinter dem ebenfalls fehlerfreien Drittplatzierten Franzosen Fabien Claud erreichte er das Ziel und jubelte seinen Fans zu.
Johannes Kühn musste im ersten Stehendanschlag eine Strafminute in Kauf nehmen und kam mit einem Rückstand von 1:41,8 min als 8. ins Ziel.
Benedikt Doll scheiterte insgesamt zweimal an den Scheiben und belegte mit einem Rückstand von 2:06,5 min. Platz 10.
Philipp Horn kam fehlerfrei durch die ersten 3 Schießeinlagen, lag sehr gut im Rennen, musste beim nach dem letzten Stehendschießen jedoch zwei Strafminuten in Kauf nehmen, landete mit einem Rückstand von 2:30,5 min. noch auf Platz 14.
Erik Lesser, wieder in den Weltcupkader berufen, musste im Schießen nur eine Strafminute einstecken, konnte läuferisch jedoch nicht mithalten und landete mit einem Rückstand von 3:23,5 min auf Platz 20, war im Anschluss von seiner Laufleistung enttäuscht.
Noch schlechter erwische es Arnd Peiffer. Mit insgesamt 4 Strafminuten war die Messe bereits nach der 3. Schießeinlage gelesen. Er landete mit einem Rückstand von 5:30,6 min. abgeschlagen auf Platz 45.
geschrieben: 24. Januar 2020 - 18:42