Johannes Thingnes Boe läuft norwegischen Staffelsieg nach Hause

Event-Datum: 
Samstag, 7 März, 2020
Nove Mesto. Johannes Thingnes Boe brauchte nur 10 Schuss, um alle 10 Scheiben abzuräumen und in der Staffel der Herren über 4x7,5 km in Nove Mesto den Sieg für Norwegen in 1:10:02,3 perfekt zu machen. Johannes und seine Teamkollegen Vetle Sjaastad Christiansen, Johannes Dale und Tarjei Boe mussten auf dem Weg zum Erfolg insgesamt nur fünf Mal nachladen. Platz zwei ging an die Ukraine, ebenfalls mit fünf Nachladern und einem Rückstand von 38,2 Sekunden. Es ist ihr erster Podiumsplatz in einer Herrenstaffel seit neun Jahren. Schweden kam mit acht Nachladern und einer Strafrunde auf Rang drei, 43,3 Sekunden hinter Norwegen.
 
Gewinn der Staffelgesamtwertung
Der heutige Sieg sicherte Norwegen auch die kleine Kristallkugel für den Gewinn der Staffelwertung. Johannes sagte: „Das bedeutet uns viel. Wir wollten die Staffelwertung gewinnen, das war heute unser großes Ziel. Mein Team hat mich in eine tolle Ausgangsposition gebracht, aber hier in Nove Mesto kann der Wind dir ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Ich habe versucht, den Vorsprung bis zu meinem letzten Schuss zu halten. Als ich keinen Nachlader brauchte, konnte ich die Schlussrunde genießen.“
 
Die Franzosen schlagen
Startläufer Christiansen bestätigte, was Johannes sagte: „Heute war es unser Job, die Franzosen zu schlagen, um die Kristallkugel zu gewinnen. Als der Trainer mir sagte, dass sie einen Schuss zu wenig abgefeuert hätten, konnte ich mich entspannen und gegen Seb (Samuelsson) um die Führung kämpfen.“
Russland brauchte ebenfalls fünf Nachlader und kam 43,3 Sekunden hinter Norwegen auf Platz vier. Rang fünf ging an Deutschland mit zehn Nachladern, einer Strafrunde und einem Rückstand von 57,2 Sekunden. Italien kam auf Platz sechs mit fünf Nachladern und einem Abstand von 1:46,9.
 
Kälter, weniger Wind; Schweden in Führung
In den drei Stunden zwischen dem Damen- und dem Herrenrennen veränderten sich die Witterungsbedingungen radikal. Es wurde kälter, die Strecke wurde schneller und der Wind legte sich fast gänzlich. Die Startläufer zeigten sehr gute Schießergebnisse, obwohl außer Sebastian Stalder aus der Schweiz jeder Athlet ein- oder zweimal nachladen musste. Es entspann sich ein Dreikampf zwischen Schweden, Norwegen und Weißrussland. Beim ersten Wechsel führten die Schweden nach einer grandiosen Leistung von Sebastian Samuelsson, doch die Konkurrenten folgten auf dem Fuß.
 
Sechs Teams: 12 Sekunden
Dale ging für die Norwegen ins Rennen, musste liegend zweimal nachladen und fiel auf Platz vier zurück, 24 Sekunden hinter Jesper Nelin. Stehend schoss der Schwede eine Strafrunde und verspielte so die Führung. Dale, der Weißrusse Sergey Bocharnikov und der Ukrainer Sergey Semenov schossen 5/5. Der Norweger behauptete seine knappe Führung bis zum zweiten Wechsel, doch es eng her. Sechs Mannschaften lagen innerhalb von 12 Sekunden.
 
Führung ausgebaut
Tarjei setzte sich mit einer schnellen ersten Runde von den Verfolgern ab. Er schoss liegend tadellos und baute seine Führung auf 35 Sekunden aus. Hinter ihm leisteten sich die Ukraine, Tschechien, Weißrussland und Italien einen engen Kampf. Alle lagen 38 bis 42 Sekunden zurück. Der ältere Boe-Bruder musste stehend einmal nachladen, verteidigte aber seinen Vorsprung. Weißrussland, die Ukraine, Italien und Schweden folgten im Pulk und hatten nur ein Ziel vor Augen: einen Podestplatz.
 
Norwegen, Ukraine und Schweden
Johannes wurde von seinem Bruder mit einem Vorsprung von 42 Sekunden auf seine Runde geschickt. Italien, Weißrussland, Deutschland und Schweden folgten eng beieinander dahinter. Der norwegische Star baute seine Führung vor dem Liegendschießen aus. Liegend als auch stehend war er allein vor einem leeren Stadion auf seiner Matte, feuerte jeweils fünf schnelle Schüsse ab und war schon wieder verschwunden. 10 Schuss, 10 Treffer. Johannes konnte seine Schlussrunde und die Überquerung der Ziellinie genießen. Über 25 Sekunden später kamen seine Rivalen zum Stehendschießen. Khalili, Dmytro Pidruchniy und Martin Ponsiluoma blieben fehlerfrei und gingen zusammen auf die Schlussrunde. Der Ukrainer zündete den Turbo und sicherte seinem Team Platz zwei. Khalili und Ponsiluoma kämpften im Zielsprint auf den letzten 100 Metern gegeneinander. Der Schwede setzte sich durch und schnappte sich den letzten Treppchenplatz.
Quelle:biathlonworld.com
 
Die deutsche Herrenstaffel in der Besetzung Simon Schempp, Philipp Horn, Arnd Peiffer und Benedikt Doll musste sich letztendlich mit Platz 5 hinter Norwegen, Ukraine, Schweden und Russland zufrieden geben.
Simon Schempp als Startläufer konnte sich in der ersten Laufrunde in der Spitzengruppe halten, räumte im Liegen alle Scheiben ab, blieb in der Spitzengruppe. Im Stehendanschlag musste er zwei Patronen nachschieben um alle Scheiben abzuräumen. Mit der schnellsten Laufzeit in der Schlussrunde konnte er mit einem Rückstand von 14,3 Sek. auf Philipp Horn übergeben.
Philipp holte auf der ersten Laufrunde einige Sekunden heraus, vergab diese jedoch mit 3 Nachladern im Liegendanschlag wieder. Im Stehendanschlag blieb auch nach 3 Nachladern noch eine Scheibe stehen, Strafrunde. Mit einem Rückstand von 55,4 Sek., auf Platz11, übergab er an Arnd Peiffer. Arnd lieferte ein tadelloses Rennen, räumte alle 10 Scheiben mit 10 Schuss ab, konnte jedoch auf die führenden Norweger keine Zeit gutmachen, sich jedoch an das Verfolgerfeld anheften. Mit 47,5 Sek. Rückstand auf Norwegen übergab er an Benedikt Doll. Benni konnte in der ersten Laufrunde wieder Zeit gutmachen, lag nach dem Liegendschießen mit einem Nachlader auf Platz 2. Beim letzten Schießen hätte Benedikt ohne Fehler noch Platz 2 sichern können. Jedoch musste er eine Patrone nachladen, verlor dadurch kostbare Sekunden die er auf der letzten Laufrunde nicht mehr kompensieren konnte.
Mit einer Strafrunde und insgesamt zehn Nachladern haben sich die deutschen Staffelläufer um einen Podestplatz gebracht. Hervorzuheben ist die aufstrebende Form von Simon Schempp, der überraschend für die Staffel nominiert wurde, nicht enttäusche, die schnellste Schussrunde in der ersten Gruppe lief, sowie das tadellose Schießen von Arnd Peiffer.
geschrieben: 7. März 2020 - 21:22