Start-Ziel-Sieg für Johannes Thingnes Boe im Sprint von Nove Mesto

Event-Datum: 
Freitag, 6 März, 2020
Der Norweger Johannes Thingnes Boe führte die Ranglisten heute vom Starthäuschen bis über die Ziellinie an und gewann den 10 km Sprint der Männer von Nove Mesto na Morave mit fehlerfreiem Schießen in 24:56,8. Der Franzose Quentin Fillon Maillet blieb ebenfalls ohne Fehler, wurde aber mit 22,8 Sekunden Rückstand Zweiter. Auch Tarjei Boe aus Norwegen schaffte die Null am Schießstand und holte sich Platz drei mit 1:01,1 Rückstand.
 
„Endlich 10 Treffer in einem Sprint“
Johannes sagte zu seinem perfekten Tag, der ihm den achten Sieg der Saison einbrachte: „Ja, das war perfekt. Das musste es auch sein, weil Quentin mir dicht auf den Fersen war. Ich hatte vom Start weg einen Vorsprung. Wie im letzten Jahr habe ich mein Bestes gegeben und endlich mal wieder 10 Treffer in einem Sprint geschossen. Es ist schon eine Weile her, dass mir das zuletzt gelungen ist, also bin ich mit dem Rennen heute sehr zufrieden.“
 
„Versuchen, jedes Rennen zu gewinnen“
Zu seinen Chancen auf den Sieg im Gesamtweltcup der Männer, in dem er derzeit auf Platz drei liegt, sagte er weiter: „Da muss ich kleine Schritte machen, weil mir meine Konkurrenten keinen Zentimeter schenken, die sind immer in den Top sechs. Ich muss versuchen, jedes Rennen zu gewinnen. Das ist die einzige Chance, die ich habe, mir das Ding am Ende vielleicht zu schnappen.“
Michal Krcmar aus Tschechien wurde mit 1:14,1 Rückstand Vierter. Fünfter wurde Jakov Fak aus Slowenien mit 1:16,6 Rückstand. Beide blieben ohne Fehler. Der Franzose Martin Fourcade erlitt während des Wettkampfs gleich zweimal Stockbruch und wurde am Ende mit einem Fehler und 1:19,1 Rückstand Sechster.
 
Windstiller Abend, fehlerfreies Liegendschießen
Nachdem der Wind den Sprint der Frauen am Vorabend gehörig durcheinandergewirbelt hatte, war es beim Sprint der Männer heute Abend völlig windstill. Die Windfahnen bewegten sich während des ganzen Rennverlaufs nicht. Die 10 cm nasser Neuschnee, die über Nacht gefallen waren, und die damit einhergehende hohe Luftfeuchtigkeit machten die Bedingungen auf der Strecke bei Temperaturen von +1 °C allerdings tückisch. Bei solch ruhigen Bedingungen war die Null am Schießstand praktisch die Grundvoraussetzung für einen Podestplatz. Fillon Maillet gehörte mit zu den Ersten, die ohne Fehler durch das Liegendschießen kamen, und konnte mit schneller Schießzeit früh in Führung gehen. Der nächste war Tarjei, der ebenfalls mit fast schon chirurgischer Präzision seine Treffer setzte, aber langsamer schoss als sein französischer Rivale. Letztlich war es aber Johannes, der die Latte hochlegte: Fünf blitzschnelle Treffer, und schon hatte er unglaublich 16 Sekunden Vorsprung vor Fillon Maillet. Fak schoss parallel zu Johannes und setzte auch fünf Treffer, lag aber über 25 Sekunden hinter dem Norweger. Fourcade schoss bedächtig und traf, hatte aber 15 Sekunden Rückstand auf Johannes. Danach konnte niemand mehr auf die Top-Plätze nach dem Liegendschießen vordringen.
 
Fünf Scheiben weiß, 17 Sekunden Vorsprung für Johannes
Die fünf Treffer im stehenden Anschlag waren für den Sieg entscheidend. Tarjei und Fillon Maillet waren die ersten Kandidaten, die mit weißer Weste rausgingen. Johannes kam mit 17 Sekunden Vorsprung vor Fillon Maillet zum Stehendschießen. Der Norweger schoss wieder auf Risiko, und alle fünf Scheiben wurden weiß. Trainer Siegfried Mazet drehte sich sofort vom Glas weg und freute sich mit einem „Yes!“ und Sieger-Geste über das Resultat. Der Vorsprung blieb bei komfortablen 17 Sekunden. Fourcade, der mit 34 Sekunden Rückstand an den Schießstand kam, ging in den Anschlag, ließ die erste Scheibe stehen, traf dann aber mühelos die vier weiteren. In der Mitte des Felds kam der Star der Heimmannschaft Krcmar auf Rang 9 zum Stehendschießen, setzte seine nächsten fünf Treffer für ein perfektes Schießergebnis und ging auf Rang 7 wieder auf die Strecke.
 
Krcmar vor auf vier
Johannes, der den ganzen Abend lang flott unterwegs war, baute seine Führung auf der letzten Runde noch um ein paar Sekunden aus, auch wenn ihm niemand mehr den Sieg nehmen konnte. Krcmar meldete allerdings noch Podestansprüche an und schob sich bei jeder Zwischenzeit weiter nach vorn, bis er am Ende die Zeiten von sowohl Fak als auch Fourcade unterboten hatte und sich mit Platz vier sein bestes Ergebnis der Saison sichern konnte.
Krcmar zu seinem Angriff auf der letzten Runde: „Ich habe nach dem Stehendschießen gehört, dass ich Siebter bin und es nur 10 Sekunden oder so bis auf vier sind. Ich habe alles gegeben.“
 
Bedingungen für Johannes von Vorteil

Tarjei erklärte, sein Bruder sei praktisch unschlagbar gewesen. „Als ich die Bedingungen heute gesehen habe, wusste ich, dass Johannes gewinnen würde. Wenn die Bedingungen so sind, muss man sich auf der Strecke noch mal extra ins Zeug legen, und da ist er einfach so viel besser als alle anderen.“
Quelle:biathlonworld.com
 
Johannes Kühn räumte im Liegen alle Scheiben ab, musste nach dem Stehendanschlag jedoch zweimal durch die Strafrunde laufen, landete mit einem Rückstand von 1:44,5 als bester Deutscher auf Rang 11.
Benedikt Doll musste jeweils einmal in die Strafrunde, landete mit einem Rückstand von 1:46,4 direkt hinter Kühn auf Platz 12.
Arnd Peiffer leistete sich nur im Liegendanschlag eine Strafrunde, kam jedoch läuferisch nicht an seine beiden Kollegen heran, landete mit einem Rückstand von 1:48,8 auf Platz14.
Simon Schempp, nach seiner “Auszeit“ im IBU-Cup wieder beim Weltcup, tat sich mit der späten Startnummer 72 in der tiefen Loipe schwer, leistete sich im Stehendanschlag eine Strafrunde und landete mit einem Rückstand von 2:09,4 auf Platz 21, woraus sich aufbauen lässt.
Für Philipp Horn lief es am Schießstand nicht ganz rund. Mit insgesamt 3 Strafrunden landete er mit einem Rückstand von 2:29,4 auf Platz 34.
Roman Rees, mit Startnummer 105 gestartet tat sich im immer tiefer werdenden Schnee schwer, musste nur einmal in die Strafrunde, file jedoch in der Loipe zurück und landete mit einem Rückstand von 2:53,3 auf Platz 45.
geschrieben: 7. März 2020 - 15:41 ; letzte Änderung: 7. März 2020 - 15:42