IBU-Weltmeisterschaft, Johannes Thingnes Boe siegt im Massenstart

Event-Datum: 
Sonntag, 23 Februar, 2020
Johannes Thingnes Boe aus Norwegen blieb heute fehlerfrei und sicherte sich so Gold im Massenstart der Herren bei der IBU Weltmeisterschaft in 38:09,5. Das heutige Edelmetall im letzten Rennen der IBU WM 2020 war Boes drittes Gold, aber die erste in einem Einzelrennen dieses Jahr. Die anderen beiden errang er mit der Gemischten und der Einfachen Gemischten Staffel. Dazu kommen Silber aus dem Einzel über 20 km, der Verfolgung und der Herrenstaffel. Quentin Fillon Maillet aus Frankreich sicherte sich Silber mit drei Strafrunden und einem Rückstand von 42 Sekunden. Bronze ging an seinen Teamkollegen, den Verfolgungsweltmeister Emilien Jacquelin, mit zwei Fehlern und einem Abstand von 55 Sekunden.
 
Nach Hause
Johannes tat beim Überqueren der Ziellinie, als wiegte er seinen kleinen Sohn in seinen Armen. „Das war eine Nachricht nach Hause. Morgen fliege ich zurück. Es waren wirklich tolle Weltmeisterschaften. Ich bin überglücklich.“
 
„Rundum super“
In Hinblick auf seine 20 Treffer fügte er hinzu: „Ich denke, ich hätte auch mit einer Strafrunde im letzten Stehendschießen gewonnen. Aber Gold in einem perfekten Rennen ist ziemlich emotional. Unsere Skier waren heute… Ich war die gesamte WM beeindruckt von unseren Wachstechnikern, aber heute hatte ich wirklich geniale Skier… Ich habe mich rundum super gefühlt.“
 
Fehler im Liegendschießen
Der letzte Wettkampf startete am 11. Tag der IBU Weltmeisterschaft bei denselben Bedingungen, die schon im Damenrennen geherrscht hatten: Es war kalt, bewölkt und beinahe windstill. Martin Fourcade und Johannes kontrollierten das Feld, doch nach der Hälfte der ersten Runde übernahm ein französisches Trio aus Fourcade, Jacquelin und Fillon Maillet die Führung. Alle drei mussten allerdings im ersten Liegendanschlag einmal in die Strafrunde und fielen 27 bis 30 Sekunden zurück. Jakov Fak blieb fehlerfrei setzte sich auf Rang eins, gefolgt von Benedikt Doll und Desthieux. Johannes schoss ebenfalls tadellos und lag sieben Sekunden zurück. Er übernahm aber nur wenige hundert Meter hinter dem Schießstand zusammen mit seinem Bruder Tarjei und Johannes Dale die Führung.
 
Zwei Trios
Die Boe-Brüder schossen 10/10, ebenso wie Dale, der drei Sekunden hinter ihnen lag. Das französische Trio bestehend aus Desthieux, Fillon Maillet und Jacquelin räumte ebenfalls alle Scheiben ab und verwandelte das Rennen vor dem ersten Stehendschießen in einen norwegisch-französischen Zweikampf. Fak schoss einen Fehler und fiel auf Rang zehn zurück.
 
Johannes stehend perfekt
Johannes blieb als Einziger der Führungsgruppe stehend fehlerfrei. Fillon Maillet und Desthieux musste einmal in die Strafrunde, gingen aber als Zweiter und Dritter auf die nächste Runde. Sie lagen 17 Sekunden hinter dem Norweger. Johannes zog die Geschwindigkeit an und baute seinen Vorsprung auf 25 Sekunden bei Zeitnahmepunkt 10,5 km aus. Sein Bruder schob sich an Desthieux vorbei auf Rang drei.
 
20/20
Johannes kam unangefochten zum letzten Stehendschießen. Er räumte alle fünf Scheiben mit links ab und schaffte so ein perfektes 20/20-Biathlonergebnis. Fillon Maillet schoss eine weitere Strafrunde, verteidigte aber Platz zwei, 45 Sekunden hinter Johannes. Sein Teamkollege Jacquelin blieb fehlerfrei und ging als Dritter auf die Schlussrunde, 55 Sekunden zurück. Doch Tarjei kam nur sieben Sekunden hinter Jacquelin aus der Strafrunde.
 
Jacquelin erkämpft Bronze
Johannes leistete sich eine unangestrengte Ehrenrunde Richtung Goldmedaille. Im Stadion winkte er den Fans zu, lächelte, riss jubelnd seine Skistöcke in die Höhe und wiegte seinen imaginären Sohn auf der Ziellinie. Auch Fillon Maillet sicherte sich unangefochten Silber. Währenddessen war Tarjei auf Jacquelin aufgelaufen und sogar in Führung gegangen. Doch Jacquelin attackierte den Norweger am letzten Anstieg vor dem Stadion, schnappte sich die Innenbahn in den letzten beiden Kurven und sicherte sich so Bronze. Über den Zweikampf sagte er: „Tarjei überholte mich an der Stelle, an der ich in der Verfolgung Johannes überholt hatte. Ich wusste also, was er vorhatte. Im Stadion tat sich eine kleine Lücke auf, zwei Meter auf der rechten Seite. Das habe ich ausgenutzt, um mich vorbeizuschieben, sonst hätte ich Platz drei nicht erreichen können. Dieser Zweikampf war anders als der gegen Johannes, vielleicht sogar härter aufgrund der Schneebedingungen.“
 
Glücklich und traurig
Fillon Maillet hatte heute viel vor: „Ich war sehr motiviert. Mein großes Ziel war eine Goldmedaille bei dieser Weltmeisterschaft. Ich freue mich über mein Rennen und meine Leistung bei der WM, aber ich bin auch etwas traurig, weil ich so nah an Rang eins dran war. Die gestrige Staffel hat aber alles herausgerissen.“
 
Elf Medaillen für Norwegen
Mit zwei Goldmedaillen am Schlusstag sicherte sich Norwegen Platz eins im Medaillenspiegel. Insgesamt errangen die Skandinavier sechsmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze, also insgesamt elfmal Edelmetall. Frankreich kam auf Platz zwei mit dreimal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze, insgesamt acht Medaillen. In den elf Wettkampftagen der WM errangen alles in allem elf Nationen Edelmetall.
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 24. Februar 2020 - 13:39 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 10:51