WC2 in Kontiolahti, Sieg für Schwedens Sebastian Samuelsson in der Verfolgung über 12,5 km

Event-Datum: 
Samstag, 5 Dezember, 2020
Sebastian Samuelsson kämpft sich in Kontiolahti bei der Verfolgung zum Sieg
Der Schwede Sebastian Samuelsson holte seinen ersten Sieg beim BMW IBU Welt Cup überhaupt. Er übernahm beim letzten Stehendschießen mit einer einzigen Strafe die Führung von Johannes Thingnes Bø, der zweimal verfehlte. Nun in Führung, flog Samuelsson in der letzten Runde nur so über den Schnee und überquerte die Ziellinie nach 32:26,7. Fabien Claude aus Frankreich wurde mit drei Strafen und 15,8 Sekunden Rückstand Zweiter. J.T.Bø wurde mit drei Strafen und 19,5 Sekunden Rückstand Dritter.
 
Sprachlos nach dem ersten Sieg
Samuelsson war nach seinem lang ersehnten Sieg fast sprachlos: „Es ist verrückt… Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach so glücklich. Davon habe ich schon als kleiner Junge geträumt. Schon beim letzten Schießen mit Johannes war ich sehr bewegt. Für mich ist er eine Legende. Mit ihm auf Augenhöhe zu schießen, war ein unglaubliches Gefühl. Die letzte Runde war hart, aber ich habe mein Bestes gegeben.“
Er erklärte, wie er sich von einem enttäuschenden 18. Platz am Donnerstag beim Sprint zum heutigen Sieg gekämpft hatte: „Das Schießen beim Sprint lief nicht gut, das war eine Enttäuschung. Aber gestern beim Training habe ich gut geschossen und ging heute mit einem guten Gefühl ins Rennen, es war einfach toll.“
 
Platz vier ging mit einer Strafe und 23,9 Sekunden Rückstand an seinen Teamkollegen Sturla Holm Laegreid. Benedikt Doll aus Deutschland lief mit zwei Strafen und 27,9 Sekundne Rückstand als Fünfter durchs Ziel, während der Slowene Jakov Fak mit einer Strafe und 37,3 Sekunden Rückstand Sechster wurde.
 
Drei Strafen für Tarjei
Die erste Verfolgung der Herren in der neuen Saison war ein Abbild der vorigen Wettkampftage hier mit einer leichten Briese am Schießstand und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Sprintsieger Tarjei Bø griff in der ersten Runde an und hielt seine Führung, während bis zum ersten Liegendschießen quasi niemand Boden gutmachte. Er schoss konservativ, verfehlte jedoch dreimal, während Pfeiffer auch einmal verfehlte. Johannes räumte mühelos sauber ab und übernahm die Führung mit 10 Sekunden Vorsprung. Eine Vierergruppe unter Führung von den Teamkollegen Bjøntegaard und Dale folgte, jedoch mit 20 Sekunden Rückstand.
 
Johannes übernimmt
Der Mann im Gelben Trikot lief aggressiv und baute seine Führung bis zum zweiten Liegendschießen um mehrere Sekunden aus. Er konzentrierte sich ohne sichtbare Eile auf die Ziele, räumte sauber ab und baute seine Führung auf 24,1 Sekunden aus. Dale, Hofer, Fak und Samuelsson taten es ihm gleich und liefen in der Reihenfolge in die nächste Runde weiter. Pfeiffer musste eine weitere Strafrunde laufen und fiel auf Platz sechs zurück. Tarjei traf alle fünf Ziele und lag auf Platz sieben.
 
Verfolger schießen sauber
Johannes machte bis zum ersten Stehendschießen gegenüber seinen Verfolgern erneut einige Sekunden gut, während diese quasi zusammenblieben. Diesmal verfehlte er beim dritten Schuss, während Samuelsson, Pfeiffer, Fak und Tarjei alle schnell und sauber schossen und Johannes‘ Vorsprung vor seinem schwedischen Rivalen auf 8,4 Sekunden schmolz und die anderen nur Sekunden hinter ihm lagen.
 
Aggressiver Samuelsson
Samuelsson lief schnell und lag bei der nächsten Zwischenzeit nicht einmal mehr zwei Sekunden hinter dem Führenden. Die beiden lieferten sich ein enges Rennen, und zum entscheidenden Stehendschießen waren es nur noch 600 Meter. Sie erreichten den Schießstand gemeinsam und verfehlten den ersten Schuss. Samuelsson erhöhte das Tempo und traf die nächsten vier Mal, während Johannes auch beim letzten Schuss verfehlte und Samuelsson mit 23 Sekunden führte. Claude traf alle fünf Ziele und rückte vom 13. auf den dritten Platz auf, Laegreid blieb an seiner Seite und Fak lag nach seiner ersten Strafe auf Platz fünf.
 
Heldentaten in der letzten Runde
Der Zweitplatzierte der Olympischen Verfolgung kämpfte in der letzten Runde mit der Erschöpfung, gab jedoch offenbar alles für seinen ersten Sieg beim BMW IBU Welt Cup überhaupt. Er lief mit einem lauten Schrei über die Ziellinie und boxte mit seinen Skistöcken in die Luft. Hinter ihm kämpften Johannes, Claude und Laegreid im Gleichschritt um die letzten Podestplätze. Das junge französische Talent löste sich vom Gelben Trikot und holte mit Platz drei den zweiten Podestplatz seiner Karriere.
 
Im Rennen bleiben
Claude war besonders stolz auf sein Comeback beim Stehendschießen, das ihm einen Podestplatz beschert hatte: „Ich habe heute viel erreicht, vor allem wegen meiner fehlerfreien Leistung beim Stehendschießen. Das freut mich wirklich und das Ergebnis ist super.“ Das kam nach zwei Strafen im Liegendschießen. Er fügte hinzu: „Ich habe im Laufe meiner Karriere viele Fehler (Strafen) gemacht, damit bin ich jetzt im Reinen. Danach sagte ich mir: ‚Ich kann weitermachen und heute tun, was ich tun will.‘ Ich war froh, im Rennen zu bleiben.“
 
Kämpfe hart
Johannes gestand, dass in dieser Saison jeder Wettkampf anders war, wenngleich er weiterhin das Gelbe Trikot trägt und bei jedem Einzelwettkampf auf dem Podest stand: „Jeden Tag greifen andere an. Ich werde hart um mein Gelbes Trikot kämpfen, und ich glaube, ich kann noch härter kämpfen, als ich es diese Woche getan habe. Wenn wir in Hochfilzen sind und besseres Wetter haben, will ich noch besser in Form sein.“
Quelle: biathlonworld.com
 
Die deutschen Platzierungen:
Platz 5, Benedikt Doll, 2 Schießfehler, 0:27,9 Min. Rückstand, gestartet von Platz 8
Platz 18,   Arnd Peiffer, 5 Schießfehler, 1:18,8 Min. Rückstand, gestartet von Platz 2
Platz 19,  Erik Lesser, 4 Schießfehler, 1:26,4 Min. Rückstand, gestartet von Platz 16
Platz 25, Johannes Kühn, 5 Schießfehler, 1:50,2 Min. Rückstand, gestartet von Platz 28
Platz 27, Roman Rees, 3 Schießfehler, 1:52,5 Min. Rückstand, gestartet von Platz 27
Platz 41, Lucas Fratzscher, 5 Schießfehler, 3:05,9 Min. Rückstand, gestartet von Platz 54
geschrieben: 6. Dezember 2020 - 10:51 ; letzte Änderung: 6. Dezember 2020 - 10:51