WC2 in Kontiolahti, Tiril Eckhoff siegt im Verfolger der Frauen

Event-Datum: 
Sonntag, 6 Dezember, 2020
Perfektes Schießen beschert Tiril Eckhoff den Triumph in der Verfolgung
Nach ihrem verpatzten Saisonauftakt im BMW IBU-Weltcup feierte die Norwegerin Tiril Eckhoff einen souveränen Sieg im 10-km-Verfolgungsrennen der Damen. In Kontiolahti überquerte sie in 31:05,9 Minuten als Erste die Ziellinie. Dank ihres fehlerfreien Schießens sicherte sie sich nach den Plätzen 67, 43 und 8 in den drei vorangegangenen Einzelwettkämpfen der Saison nun den Platz ganz oben auf dem Podium. Ihre Teamkollegin Marte Olsbu Roeiseland erkämpfte sich nach einer überragenden Schlussrunde Platz zwei. Bei zwei Schießfehlern landete sie 21,5 Sekunden hinter ihrer Landsfrau. Dritte wurde die Schwedin Hanna Oeberg, die sogar drei Mal in die Strafrunde musste und 31,6 Sekunden Rückstand aufwies.
 
Auf der Suche nach der Motivation

Eckhoff strahlte nach ihrem großen Triumph übers ganze Gesicht und freute sich, wie in der Vorsaison das rote Leibchen überstreifen zu dürfen. „Es war ein perfektes Rennen. Ich bin überglücklich, da ich bisher einige Probleme hier hatte. Mir fehlte ein wenig die Motivation. So zu gewinnen, macht mich richtig happy“, so die Norwegerin. Anschließend fuhr sie fort: „Ich hatte keinen leichten Start, da Biathlon in Corona-Zeiten schon etwas schwierig ist. Mir hat ein bisschen die Freude gefehlt. Aber die Leute zu Hause haben mir sehr geholfen, meine Motivation zurückzugewinnen, und ich möchte ihnen für ihre wertvolle Unterstützung ganz herzlich danken.“
 
Glücksnummer 8
Auch im vergangenen Jahr feierte die Norwegerin ihren ersten Saisonerfolg in der Verfolgung, auch damals blieb sie im Schießen fehlerfrei. „Damals bin ich auch mit der Startnummer 8 ins Rennen gegangen. Wahrscheinlich ist es meine Glücksnummer“. Zu ihren wieder gewonnenen Schießfähigkeiten sagte sie: „Ich habe mich einfach darauf konzentriert, eine Scheibe nach der anderen zu treffen. Siegfried hat mich von außen etwas unterstützt, das hat mir am Schießstand heute sehr geholfen.“
Die Belarussin Dzinara Alimbekava feierte mit Rang vier ihr bestes Weltcup-Ergebnis, lag nach zwei Strafrunden am Ende 55 Sekunden zurück. Die Schwedin Johanna Skottheim überquerte nach fehlerfreiem Schießen 56,3 Sekunden nach der Siegerin als Fünfte die Ziellinie. Ingrid Landmark Tandrevold kam mit zwei Schießfehlern und einem Rückstand von 1:03,8 Minuten auf Rang sechs, sodass die Norwegerinnen gleich drei Mal unter den besten Sechs vertreten waren.
 
Oeberg in Front

Das Wetter zeigte sich beim ersten Damen-Verfolgungsrennen der Saison weiterhin nicht gerade von seiner schönsten Seite. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und hoher Luftfeuchtigkeit bildete der Wettkampf den Abschluss des zweiwöchigen Ausflugs nach Kontiolahti. Im Rennen selbst war Oeberg, die erstmals als Führende in einen Verfolgungswettkampf startete, von Beginn an sehr schnell unterwegs. Die ersten fünf Scheiben im Liegendanschlag waren kein Problem für sie, während Anais Chevalier-Bouchet und Oebergs Schwester Elvira jeweils einmal daneben schossen. Dennoch bog Chevalier-Bouchet als Zweite auf die Laufstrecke ein, noch vor Olsbu Roeiseland und Alimbekava, die im Schießen beide fehlerfrei blieben.
 
Olsbu Roeiseland und Eckhoff auf dem Vormarsch
Die Trägerin des Gelben Trikots feuerte ihre Schüsse im zweiten Liegendschießen sehr schnell hintereinander ab, verfehlte dabei aber eine Scheibe. Olsbu Roeiseland landete erneut fünf Treffer und schob sich mit 9,8 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Eckhoff und Alimbekava hielten sich nach zehn Schüssen ebenfalls schadlos und gingen mit 27 bzw. 28 Sekunden Rückstand als Dritte und Vierte auf die Laufstrecke. Die Norwegerin, die bei den IBU-Weltmeisterschaften 2020 fünf Goldmedaillen gewann, zog das Tempo in der Loipe an und lief im Anstieg der dritten Runde zu ihrer schwedischen Kontrahentin auf.
 
Dreikampf an der Spitze
Beim ersten Stehendschießen mussten Oeberg und Olsbu Roeiseland jeweils einmal in die Strafrunde. Eckhoff blieb hingegen erneut fehlerfrei und ging gemeinsam mit den beiden Führenden zurück in die Loipe. Alimbekava und Tandrevold, die beide eine Scheibe stehen ließen, folgten mit 26 bzw. 46 Sekunden Rückstand. Olsbu Roeiseland übernahm auf den anschließenden 2 km die Tempoarbeit des Trios, wenngleich sich alle drei Athletinnen nichts schenkten.
 
Perfektes Schießen von Eckhoff
Die drei Skijägerinnen kamen Seite an Seite zum letzten Schießen. Dabei blieb einzig Eckhoff, Trägerin des Roten Trikots, ohne Fehler. Ihre Kontrahentinnen mussten jeweils einmal in die Strafrunde abbiegen, wodurch Eckhoff die letzten 2 km mit 23,8 Sekunden Vorsprung vor Oeberg und Olsbu Roeiseland in Angriff nahm.
 
Olsbu Roeiseland mit famoser letzter Runde

Während Eckhoff souverän in Führung lag, zündete Olsbu Roeiseland auf der letzten Runde ihren berühmten Turbo. Im Anstieg ließ sie Oeberg stehen und sicherte sich so Rang zwei vor ihrer schwedischen Rivalin. Eckhoff überquerte die Ziellinie mit einem strahlenden Lächeln und sicherte sich ihr erstes Podium und ihren ersten Sieg in der neuen Saison.
Die Norwegerin gab nach ihrer schnellen letzten Runde zu Protokoll: „Ich war vor dem Start wirklich motiviert, da gestern kein besonders guter Tag für Norwegen war. Ich denke, meine Laufleistung heute war ziemlich gut. Ich habe da draußen alles in die Waagschale geworfen. Es war ein spannender Kampf.“
 
Müde im Kopf
Oeberg sagte, dass es an diesem Tag ziemlich hart für sie war. Nach einer intensiven Woche mit zwei Siegen im Einzel und dem Staffelerfolg gestern machte sich bei ihr eine gewisse Müdigkeit breit, obwohl sie sich das Gelbe Trikot der Weltcup-Führenden überstreifen durfte. „Ich habe es genossen, heute erstmals als Erste auf die Strecke zu gehen. Ich hatte einen richtig guten Start mit dem fehlerfreien Liegendschießen. Trotz alledem war ich heute sehr müde. Die letzten Tage waren sehr intensiv und ich glaube, das macht sich auch in meinem Kopf bemerkbar. Meine Müdigkeit kam hauptsächlich vom Kopf her. Ich wusste, dass es heute aufs Schießen ankommt. Darauf habe ich mein Hauptaugenmerk gelegt. Meine Beine fühlten sich nicht so gut an, aber ich glaube, das war bei den anderen genauso. Jetzt freue ich mich auf ein paar Tage Ruhe, bevor es dann mit den nächsten Rennen weitergeht.“
Quwelle: biathlon-news.de
 
Die deutschen Platzierungen:
Platz 7, Franziska Preuss, 2 Schießfehler, Rückstand 1:08,6 Min., Startnummer 16.
Platz  11, Denise Herrmann, 4 Schießfehler, Rückstand 1:40,4 Min., Startnummer 5.
Platz 18, Venessa Hinz, 1 Schießfehler, Rückstand 2:04,8 Min., Startnummer 34.
Platz 32, Janina Hettich, 2 Schießfehler, Rückstand 2:58,1 Min., Startnummer 39.
Platz 34,  Maren Hammerschmidt, 3 Schießfehler, Rückstand 3:09,5 Min., Startnummer 49.
geschrieben: 9. Dezember 2020 - 18:21 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 10:36