Lenzerheide: JT siegt im Massenstart, norwegisches Podest

Event-Datum: 
Sonntag, 17 Dezember, 2023
Mit seinen norwegischen Mannschaftskameraden Johannes Dale-Skjevdal und Tarjei Bö besetzte Sieger Johannes Thingnes Bö beim 15 km Massenstart der Männer heute Nachmittag in Lenzerheide gleich das zweite komplett norwegische Podest in Folge. Der Mann im gelben Trikot gewann das Rennen auf der Strecke, wo er nach jeder seiner zwei Strafrunden die Führungsgruppe wieder einholte und sich dann mit einem fehlerfreien letzten Stehendschießen den Sieg in 35:00,1 sicherte.
 
„Der Sieg war nie sicher“
Der Sieger gab zu, dass das fehlerfreie letzte Schießen Glück gewesen war. „Ich habe in meiner Karriere genug Scheiben verfehlt, aber in diesen Situationen gelingt es mir meist, zu treffen. Ich hatte Glück, dass die anderen in die Strafrunde mussten. Der Sieg war nie sicher. Ich bin das Rennen heute schnell angegangen, habe eine gute Schlussrunde abgeliefert ... glücklich.“
 
„Perfektes Ende“
Nach einem langsamen Start in die Saison kommt JT mit drei Siegen in den letzten 10 Tagen langsam in Schwung und läuft zum Jahresende 2023 wieder im gelben Trikot. „Das ist ein perfektes Ende (für 2023). Mir ist es diese Woche schwer gefallen, meine Energie gut einzuteilen und gleichzeitig nicht zu viel an die Feiertage zuhause zu denken. Aber jetzt sind plötzlich alle Rennen vorbei und ich bin in Gedanken nur noch bei meinen Kindern und meiner Frau. Ich freue mich auf zuhause!“
 
Für Dale-Skjevdal, der mit einem Fehler und 14,6 Sekunden Rückstand Zweiter wurde, war es auch der zweite Podestplatz der Saison. Tarjei, der ebenfalls einmal verschoss, hatte in der letzten Runde keine Körner mehr übrig und kam mit 21,8 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel.
 
Für Schweden drängte sich Martin Ponsiluoma trotz dreier Fehler in die ansonsten komplett norwegisch besetzte Siegerehrung und wurde mit 43,5 Sekunden Rückstand zum dritten Mal in dieser Saison Vierter. Vetle Sjaastad Christiansen und Vebjörn Sörum wurden mit je drei Fehlern und 49,8 respektive 51,1 Sekunden Rückstand Fünfter und Sechster. Damit gingen fünf der Top-6-Plätze an Norwegen.

ie Bedingungen für den ersten Massenstart der Männer in dieser Saison waren bei windstillen, fast schon frühlingshaft sonnigen +4 °C herrlich. JT kam als Führender zum ersten Liegendschießen, verfehlte einmal und öffnete das Türchen für Emilien Jacquelin, der schnell und fehlerfrei 8 Sekunden vor Tarjei und Dale-Skjevdal wieder auf die Runde ging. Der derzeit Führende im Gesamtweltcup ging mit 24 Sekunden Rückstand auf Rang 14 wieder auf die Strecke. Jacquelin mähte in rasantem Tempo die nächsten fünf Scheiben nieder und baute seinen Vorsprung auf Tarjei, Dale-Skjevdal und JT auf 14 Sekunden aus, nach dem dieser mit einer starken zweiten Runde wieder Anschluss an die Spitze gefunden hatte.
 
Spannungsreiches letztes Stehendschießen
Die sechs Mann starke Verfolgergruppe kam angeführt von JT zum ersten Stehendschießen. Tarjei, Dale-Skjevdal und Sörum kamen ohne Fehler durch, während Jacquelin bei schnellem Tempo den ersten Fehler des Tages schoss und als Vierter mit 17,3 Sekunden Rückstand gefolgt von JT wieder auf die Strecke ging, nachdem der ein zweites Mal verschossen hatte.
 
JT drückte aufs Tempo und hatte sich bis zum letzten Stehendschießen wieder nach vorn gekämpft. Unter großem Druck traf der Mann in Gelb alle Scheiben und ging mit 18 Sekunden Vorsprung auf seinen Bruder und Dale-Skjevdal wieder auf die Strecke, die beide Fehler geschossen hatten.
Der gestrige Verfolgungssieger lief die letzte Runde konkurrenzlos zum Siegieg. Dale-Skjevdal überholte Tarjei auf der Hälfte der letzten Runde und sicherte sich Platz zwei auf einem komplett norwegischen Podium.
Quelle: www.biathlonworld.com/de
 
Die deutschen Platzierungen:
Platz 14, David Zobel, 2 Strafrunden, Rückstand 58,1 Sek.
Platz 12, Philipp Horn, 3 Strafrunden, Rückstand 1:07,5 Min
Platz 16, Justus Strelow, 1 Strafrunde, Rückstand 1:18,2 Min.
Platz 18, Johannes Kühn, 3 Strafrunden, Rückstand 1:23,4 Min.
Platz 21, Benedikt Doll, 5 Strafrunden, Rückstand 1:25,6 Min.
Platz 24, Philipp Nawrath, 5 Strafrunden, Rückstand 2:04,6 Min
 
 
Schuss in Unterkunft: Sturla Holm Laegreid von Wettbewerb ausgeschlossen
Gefährlicher Zwischenfall beim Biathlon: Aus der Waffe von Sturla Holm Laegreid löste sich in seiner Unterkunft ein Schuss. Das hat Konsequenzen für den Athleten.
 
Der fünfmalige Biathlon-Weltmeister Sturla Holm Laegreid ist beim Weltcup in Lenzerheide vom Massenstart ausgeschlossen worden. Wie der Weltverband IBU mitteilte, habe der 26-Jährige gegen die Sicherheitsvorschriften verstoßen. Demnach habe sich während des Trockentrainings im Teamhotel der Norweger ein Schuss gelöst. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Dennoch leitete die Biathlon Integrity Unit gemeinsam mit den Schweizer Behörden eine Untersuchung ein, weitere Maßnahmen könnten folgen.
 
"Ich bedauere diesen Vorfall zutiefst und entschuldige mich bei der gesamten Biathlon-Familie, meinen Teamkollegen und dem Hotelbesitzer für das, was passiert ist. Dies ist eine brutale Erinnerung für mich und für alle Biathlon-Athleten, wie wichtig Sicherheitsroutinen wirklich sind", sagte Laegreid. Statt wie üblich ein leeres Magazin habe er versehentlich ein volles verwendet und damit ein Einschussloch in der Wand hinterlassen. Im Interview mit dem norwegischen Fernsehsender NRK brach er in Tränen aus. "Das war großer Mist", stammelte Laegreid.
 
"Das willst du als Athlet nicht miterleben müssen"
Das norwegische Team habe den Vorfall selbst beim Weltverband gemeldet, teilte die IBU mit. Das sei "die Art von Dingen, die wir befürchten, und zum Glück passiert das sehr selten. Es kann schwerwiegende Folgen haben, und einmal ist einer zu viel. Wir werden unsere Routinen überprüfen", sagte der norwegische Sportchef Per Arne Botnan der heimischen Zeitung VG. Man werde bezüglich der Ursache genau nachforschen, sagte IBU-Sportdirektor Daniel Böhm.
 
Laegreid war nach dem Vorfall von der Schweizer Polizei im Hotel aufgesucht worden. So etwas dürfe "nicht passieren", monierte ZDF-Experte Sven Fischer. "Die Sicherheitsvorkehrungen müssen penibel eingehalten werden." Laura Dahlmeier sprach von einem "absoluten No-Go. Das willst du als Athlet nicht miterleben müssen. Er hat sich proaktiv der IBU und den Behörden gestellt. Das ist das einzig Richtige. Aber dass er sich nicht gut fühlt, ist natürlich klar."
 
Laegreid war am Samstag in der Verfolgung beim Dreifachsieg der Skandinavier noch Dritter geworden. In den Massenstart rückt an seiner Stelle der Partenkirchener David Zobel als sechster deutscher Athlet nach.
Quelle: www.t-online.de/sport
geschrieben: 18. Dezember 2023 - 11:36