Julia Simon gewinnt Verfolgung in Oberhof

Event-Datum: 
Samstag, 6 Januar, 2024
Bei der Verfolgung der Frauen über 10 km kam die Französin Julia Simon als Zweite zum letzten Stehendschießen des Tages. Obwohl sie sich eine Strafrunde einhandelte, zog sie an Justine Braisaz-Bouchet vorbei, die zwei Scheiben verfehlte. So ging Simon mit 10 Sekunden Vorsprung auf die Trägerin des Gelben Trikots in die Schlussrunde und sicherte sich am Ende in 31:45,2 Minuten den Tagessieg. Braisaz-Bouchet landete nach insgesamt drei Schießfehlern 18,9 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin auf dem zweiten Platz.
 
Lob fürs Publikum
Auf den letzten 100 Metern reckte Simon bereits die Fäuste in den Himmel und jubelte dem frenetischen Publikum zu. „Oberhof ist fantastisch. Alle feuern dich an, das ist der Wahnsinn. Das mag ich so am Biathlon: jede Menge Spaß und ein hartes Rennen.“
 
Die Tür ging auf
Angesprochen auf das letzte Stehendschießen und die Schlussrunde ergänzte die Französin: „Ich habe gemerkt, dass die Tür aufgeht, da Justine zweimal danebengeschossen hat. Ich wusste, dass ich schnell und möglichst fehlerfrei schießen muss. Fehlerfrei hat zwar nicht ganz geklappt, aber es war ein schnelles Schießen. So konnte ich meine Chance nutzen. Auf der letzten Runde habe ich einfach alles rausgehauen. Ich wollte diesen Sieg unbedingt.“
 
Ingrids Traum
Julia Simon musste auch an einen Satz von Ingrid Landmark Tandrevold vor dem Rennen denken: „Ingrid sagte mir, sie habe geträumt, dass ich heute den Sieg holen würde. Auf der Schlussrunde hat ihr Traum mir zusätzlichen Schub verliehen und ich wollte unbedingt als Erste die Ziellinie überqueren. Verrückt, doch ich bin überglücklich.“
 
Mit zwei Fehlern landete die Norwegerin Tandrevold 44,4 Sekunden hinter der Siegerin auf dem dritten Rang. Auf ihrer furiosen Schlussrunde machte sie vier Positionen und über 20 Sekunden gut. 53,8 Sekunden hinter Simon wurde Elvira Öberg (Schweden) mit drei Fehlern Vierte. Rang fünf holte die Französin Lou Jeanmonnot (eine Strafrunde, 55,3 Sekunden Rückstand), Sechste wurde die Norwegerin Karoline Offigstad Knotten (+1 Minute).
 
Das zweite Rennen des Tages fand bei milden Temperaturen statt. Zudem zeigte sich Oberhof gewohnt bewölkt bei schwachem Wind, der die Fähnchen am Schießstand schlaff nach unten hängen ließ. Bei diesen guten Vorzeichen räumte Braisaz-Bouchet beim ersten Liegendanschlag alle Scheiben problemlos weg, genauso wie Elvira Öberg 30 Sekunden hinter ihr. Die Siegerin des Sprintrennens vom Vortag traf auch im zweiten Liegendschießen alle Scheiben, nachdem sie zuvor kurzzeitig mit ihrem Gewehr haderte. Elvira tat es der Französin gleich und verkürzte den Rückstand auf 23 Sekunden. Als Dritte führte Knotten 38 Sekunden hinter der Spitze eine Fünfergruppe in die nächste Runde.
 
Fehler im Stehendanschlag
Vor dem ersten Stehendanschlag konnte Braisaz-Bouchet ihre Führung ausbauen. Doch genauso wie Elvira verfehlte sie eine Scheibe, sodass sich Simon auf Platz zwei schieben konnte (10,5 Sekunden Rückstand).
 
Die Trägerin des Gelben Trikots flog dann förmlich über die nächste Laufrunde und baute ihre Führung vor dem letzten Schießen des Tages abermals aus. Bei ihrer letzten Serie schoss sie allerdings zweimal weit daneben, während Simon nur eine Scheibe verfehlte und mit 10 Sekunden Vorsprung als Führende auf die Schlussrunde ging. Dahinter kämpften die allesamt fehlerfrei gebliebenen Preuß, Jeanmonnot, Elvira Öberg und Tandrevold um den letzten Platz auf dem Podium.
 
Simon mit erstem Saisonsieg
Auf der letzten Schleife warf Simon alles in die Waagschale und baute ihre Führung aus. Im Ziel freute sie sich riesig über ihren ersten Saisonerfolg. Zweite wurde Braisaz-Bouchet, während sich dahinter Ingrid Landmark Tandrevold in einem heißen Duell mit Elvira Öberg auf dem letzten Kilometer Rang drei sicherte.  Quelle: www.biathlonworld.com/de
 
Bei den deutschen Damen war nach dem Sprint am Vortag die Luft raus. Franziska Preuß, mit Startnummer 2 gestartet musste gleich nach der ersten liegendschießen-Einlage in die Strafrunde und fiel dadurch zurück. Janina Hettich Walz und Vanessa Voigt konnten die beiden Liegendschießen ohne Strafrunde absolvieren und Plätze gutmachen, mussten aber nach dem Stehendschießen in die Strafrunde. Auch in der Loipe ging es für die deutschen Skijägerinnen heute recht zäh. So musste Franziska Preuß, nach dem letzten Schießen auf Platz 3 liegend, noch einige Athletinnen an sich vorbeiziehen lassen.
 
Die deutschen Platzierungen:
Platz 7, Franziska Preuß, 2 Strafrunden, Rückstand 1:00,3 Min.
Platz 11, Janina Hettich-Walz, 2 Strafrunden, Rückstand 1:31,0 Min.
Platz 14, Sophia Schneider, 1 Strafrunde, Rückstand 1:42,1 Min.
Platz 18, Vanessa Voigt, 1 Strafrunde, Rückstand 2:36,8 Min.
Platz 22, Hanna Kebinger, 2 Strafrunden, Rückstand 3:08,9 Min.
Platz 45, Selina Grotian, 7 Strafrunden, Rückstand 4:58,8 Min.
geschrieben: 7. Januar 2024 - 11:06 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 16:40